Longenunterricht
Der Longenunterricht bzw. Sitzschulung eignet sich für Kinder ab 8 Jahren im Anschluss an unsere Reit- und Voltigierkurse Maxi/Maxi plus und ist eine altersgerechte Vorbereitung zum klassischen Reitunterricht.
Die Dauer ist individuell verschieden und beinhaltet neben der Praxis Theorieeinheiten, in denen die Reitschüler auf Reitgruppensituationen vorbereitet werden, um ihnen einen guten Start zu ermöglichen.
Wir möchten Sie gerne über das geeignete Einstiegsalter und über unseren rückenfreundlichen gesundheitsfördernden Ansatz informieren, denn Kinder sollten frühestens ab einem Alter von 10 Jahren mit dem „leistungsorientierten“ Reitunterricht beginnen.
Zunächst begründet aus der Sicht emotionaler und motorischer Entwicklungsreife:
Das Kind hat noch nicht die nötige Körperstabilität, um sich auf dem Pferd kontrolliert halten zu können. Aktives und selbständiges Reiten ist nur schwer möglich, da Kinder im Alter von 6 – 9 Jahren ein Tier solcher Größe kaum „beherrschen“ können. Auch Pferde, die brav im Kreis laufen, stellen ein Risiko dar. Es geht immer eine große Unfallgefahr von ihnen aus, da der Reitlehrer in der Mitte keinerlei Hilfestellung leisten kann, wenn ein Pferd scheut oder auch mehrere Pferde in der Abteilung „durchgehen“. Es sind dann die Kinder, die sehr lange angstbesetzt sind oder ein geringer Anteil, der sich „durchbeißt“ allerdings unter Druck und sehr gemischten Gefühlen.
Bedenken sollte man dabei auch, dass Kinder eine unrealistische Selbsteinschätzung erhalten, wenn sie vermittelt bekommen, ein Pferd alleine und selbständig reiten zu können. Die Pferde im Reitbetrieb laufen sehr routiniert ihre Runden und stellen dabei keinerlei Anforderung an das aktive Reiten.
Es ist mehr oder weniger ein Draufsitzen, ohne Anspruch an das Zusammenspiel der komplexen Hilfen mittels erlernter reiterlicher Fähigkeiten (Koordination, Bewegungsgefühl, Feinmotorik und altersentsprechende Kraft).
Unser Ziel ist es die Kinder ernst zu nehmen und ihnen ein realistisches Bild von ihrem Körper vermitteln.
Es gibt auf diesem Weg viele kleine Erfolgserlebnisse, aber auch Grenzerfahrungen, wobei die Kinder lernen, eigene (körperliche) Grenzen zu erkennen.
Und aus medizinischer Sicht:
Die medizinische Begründung dazu lautet: „…im 5. bis 8. Lebensjahr, in den Zeiten des gesteigerten Längenwachstums, ist die Reizbarkeit des Gewebes besonders gesteigert, und deshalb besteht gerade in diesem Lebensabschnitt die Gefahr der Überbeanspruchung.
Das Stützgewebe kann die muskuläre Anforderung gar nicht leisten. Die Knochenstruktur und die Wachstumsfugen von Kindern sind noch sehr weich und aufgrund des hohen Druckes und Schwerkräfte gefährdet. Es kann zu Frakturen der Wachstumsfugen kommen. Die Wirbelsäule und die dazwischenliegenden Bandscheiben als Stoßdämpfer werden durch unschönes und ungesundes „Herumplumpsen“ auf dem Pferderücken stark belastet. Sie müssen das Körpergewicht tragen und Stöße abfangen. Die Nackenmuskulatur kann ebenfalls diese Kräfte gar nicht abfangen. Die Stauchungen des Rückens vom kleinen Reiter sind genauso ernst zunehmen wie die verursachten Rückenschmerzen des Pferdes. Der Körper eines Kindes im Alter von 3 Jahren ist noch im Wachstum, die Hüfte ist noch verformbar. Die Vorstellung von einer Spreizhose kommt dem Bild von einem Kind, das fast wie im Spagat auf einem Großpferd sitzt, sehr nahe. 10 Minuten sind daher völlig ausreichend, eine halbe Stunde und mehr eher schädlich.
Sonstiges
Bitte elastische Hose mit flacher Naht an den Beininnenseiten oder elastische Reithose, sowie knöchelhohe Schuhen mit kleinem Absatz. Die Kleidung sollte robust sein und schmutzig werden dürfen.
Gut sitzender Reithelm sowie passende Reitweste/Rückenprotektor (Helmpflicht für alle!!!).